| 
    Harfenist ruft  das ganze Klangspektrum ab
      Das  Duo Kiko Pedrozo und Hansi Zeller glänzt im Marbacher Schlosskeller mit  brillantem Spiel 
        Marbach . Was eine Harfe vermag, wenn ein Meister darauf spielt, haben die  Zuhörer am Donnerstag im Schlosskeller erlebt. Dort wurde ihnen von Kiko Pedrozo  und dem hervorragenden Akkordeonisten Hansi Zeller ein musikalisch  außergewöhnlicher Abend beschert.  
        Von Helmut Schwarz  
   
        Zwei Musiker - ein faszinierendes Team, beide musikalisch top und in ihrer  witzigen Moderation ebenfalls auf gleicher Wellenlänge. Das Publikum zeigte  sich hell begeistert, dankte mit frenetischem Beifall, den das Duo mit Zugaben  erwiderte.  
        Als "der Welt besten Harfenisten" stellte der Allgäuer Akkordeonist  Hansi Zeller seinen Companero Kiko Pedrozo aus Paraguay vor, mit dem er  unterwegs auf Tour ist. Viele kennen den grandiosen Harfenspieler aus der Zeit,  da er mit den Los Paraguayos durch die Lande zog oder mit dem fränkischen  Wortakrobaten Willy Astor auf der Bühne stand. Auch das seit 14 Jahren gemeinsame  Musizieren mit dem Entertainer Franz Benton hat Kiko Pedrozo Vorschusslorbeeren  beschert.  
        Jetzt ist er mit  Hansi Zeller unterwegs. Das Akkordeon verleiht dem Zusammenspiel eine  ungewöhnliche Note. Das unverwechselbare Harfenspiel von Kiko Pedrozo und die  ebenso meisterhaft gespielten Klänge des Akkordeons mischen sich zu einer  homogenen Harmonie: Harfe trifft Akkordeon, der Klangcharakter der angezupften  Saiten harmoniert ausgezeichnet mit den weichen Tönen der Handharmonika. Beide  Künstler glänzen mit brillantem Spiel.  
        Musik aus Südamerika stand hauptsächlich auf dem Programm. Brasilianische,  argentinische und mexikanische Stücke erklangen im Wechsel, dazwischen  Eigenkompositionen des Paraguayos, der keineswegs im Salsa-Stil seiner Heimat  hängengeblieben ist, sondern die Begegnungen mit den verschiedenen  Kulturkreisen aufgenommen und mit seinem enorm virtuosen Improvisationstalent  verarbeitet hat. Unverkennbar auch bajuwarische Spuren, die der  Meisterharfenist mit typisch südamerikanischer Aura, schelmisch grinsend wie  Butler James im Silvester-Sketch, begleitet.  
        Die Harfe hat eine uralte Tradition und eine wechselvolle Geschichte. Sie ist  in vielen Arten und unter vielen Namen bekannt. Auch Kiko Pedrozo reist mit  dreierlei Harfen. Im Schlosskeller stellt Kiko neben seinem Hauptinstrument  auch die blaue E-Harfe (bei einem Walzer) und seine paraguayische Harfe vor,  mit der er das Stück "Der Glockenvogel" interpretiert. Der Paraguayo  gibt sich "poco loco" (ein bisschen verrückt) - und das nicht nur beim  letzten auf dem Programm stehenden Stück "Loco Motiv". Und er  präsentiert sich auch als Sänger und trifft mit seinem dynamisch ausgeprägten  Gesang in seiner Muttersprache das Herz der Zuhörer. Sie erlebten an diesem  Abend die Harfe als absolutes Solo- und Melodie-Instrument, das - virtuos und  mit unwahrscheinlicher Fingerfertigkeit gespielt - ein unglaubliches  Klangspektrum bietet: klassisch, folkloristisch und vor allem südamerikanisch.  
        05.01.2008  - aktualisiert: 05.01.2008 06:02 Uhr 
        
       
       
            | 
           
       
       
       
       
       
    
  |